Wärme:tauscher


Der Transferdialog zur Wärmewende im Nordwesten
Wärme:tauscher – das ist der Transferdialog zur Wärmewende im Nordwesten, ins Leben gerufen durch OLEC – denn wir meinen: Die Wärmewende muss endlich vorankommen! Und das kann sie nur vor Ort: In den Heizungskellern, den Rathäusern, den Turnhallen, den Büros und den Gewerbeflächen. Dafür wollen wir mit Ihnen ins Gespräch kommen: zu Ihren Erfahrungen und zu guten Beispielen, zu technologischen Bedarfen, zu politischen Zielen und regulatorischen Notwendigkeiten. Und dazu, was die Forschenden im Projekt WärmewendeNordwest mit Ihren Arbeiten der Digitalisierung zur Umsetzung von Wärmewende- und Mehrwertanwendungen hier beitragen können.
Rückblick wärme:tauscher #4: Spannende Einblicke und Diskussionen rund um gemeinschaftliche Wärmelösungen
Am 26. November 2024 lud OLEC e.V. im Rahmen von WärmewendeNordwest (WWNW) zur vierten Ausgabe der Veranstaltungsreihe wärme:tauscher ins Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V. ein. Unter dem inspirierenden Motto „Gemeinschaftliche Wärmelösungen – Wie können sie gelingen?“ wurde intensiv diskutiert und gemeinsam nach zukunftsweisenden Ansätzen gesucht.
Im Fokus standen gemeinschaftliche Wärmelösungen, die durch Eigeninitiative von Bürger*innen, Nachbar*innen oder anderen Gemeinschaften entstehen. Dabei sollten die Umstände in Fokus stehen, unter denen sich Wärmegemeinschaften finden und strukturieren können. Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind relevant? Welche technischen und gesellschaftsrechtlichen Möglichkeiten es gibt und welche Option ergibt für welche Konstellation am meisten Sinn?
Hierzu wurde nach entspanntem Ankommen mit Kaffee und Kuchen, der erste Vortrag von Andrè Spalteholz der iNeG (IngenieurNetzwerk Energie eG) zu Technischen Möglichkeiten und Rechtsrahmen gemeinschaftlicher Wärmelösungen gehalten. Herr Spalteholz erläuterte, welche technischen Konstrukte in Frage kommen und wie Betreibermodelle für gemeinschaftliche Wärmeversorgung gestaltet werden können. Er hob außerdem die zukünftigen Potentiale des Energysharings hervor und betonte den Stellenwert der Kommunalen Wärmeplanung als strategisches Schlüsselelement der Wärmewende.
Im Anschluss hielt Rando Hoff, Steuerberater von der Genossenschaftsverband Weser-Ems einen Vortrag über Gesellschaftsformen und ihre (steuerrechtlichen) Herausforderungen. Darin stellte Herr Hoff strukturiert und verständlich verschiedene in Frage kommende Gesellschaftsformen nebst ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor. Im Ergebnis kam er, ebenso wie bereits Herr Spalteholz zuvor, zu der Aussage, dass die Rechtsform der Genossenschaft für gemeinschaftliche Wärmelösungen die am besten geeignete sei.
Zum Abschluss freute es uns, neben Peter Zenner, Leiter des Fachdienstes Klimaschutz der Stadt Oldenburg, zwei engagierte Bürgerinnen aus Bürgerfelde, Oldenburg begrüßen zu können. Herr Zenner berichtete zunächst in seinem Vortrag Status Quo, Unterstützungsangebote und Erfahrungsberichte aus Oldenburg vom Stand der Kommunalen Wärmeplanung in Oldenburg und Unterstützungsangeboten der Stadt für (nachbarschaftliche) Initiativen und Fördermöglichkeiten für Projekte rund um das Thema Klimaschutz. Anschließemd berichteten Frau König und Frau Frahm-Harms der Nachbarschaftsinitiative „NaSoWaS!: Nachbarschaftliche und Soziale Wärmeversorgung als Signal“ von ihren eigenen Erfahrungen. Ziel der Initiative ist es, Möglichkeiten gemeinsamer Wärmenutzung im Quartier mit Bestandsgebäuden zu ermitteln und die Optionen einer gemeinsamen Versorgung mittels ‚Kalter Nahwärme‘ zu eruieren: ein tolles Beispiel für nachbarschaftliches Engagement und ein wertvoller Praxis-Beitrag für die Veranstaltung!
Im Anschluss gab es noch die Möglichkeit zum detaillierten Austausch zwischen den Teilnehmenden udn den Experten. Diese Gelegenheit wurde rege genutzt, so dass die Veranstaltung einen lebhaften und kommunikativen Ausklang fand.
Moderiert wurde die wärme:tauscher-Veranstaltung von Elisabeth Jacobs (OLEC e.V.), die mit ihrer sympathischen und kompetenten Art der Veranstaltung eine erfrischende Dynamik verlieh.
Rückblick wärme:tauscher #3: kommunale Wärmeplanung gemeinsam vorantreiben!
Am 30.06.2023 fand die Veranstaltungsreihe wärme:tauscher zum dritten Mal statt. Dabei stand das Thema „Kommunale Wärmeplanung gemeinsam vorantreiben“ im Mittelpunkt.
Die Erreichung der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 in Deutschland erfordert als zentralen Bestandteil die energetische Neuausrichtung der Wärmeversorgung von Gebäuden hin zu erneuerbaren Energien. In diesem komplexen Transformationsprozess spielt die kommunale Wärmeplanung eine wichtige Rolle, um einen Handlungsrahmen zu bieten. Besonders Kommunen nehmen bei der Wärmewende aufgrund ihrer Planungshoheit, ihres Zugangs zu Gebäudedaten sowie ihrer Kontrolle über Wegerechte und Infrastruktur eine Schlüsselposition ein. Dabei stellt das Niedersächsische Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes und zur Minderung der Folgen des Klimawandels (NKlimaG) den kommunalen Akteuren konkrete Vorgaben für die Umsetzung der Wärmeplanung bereit.
Doch wie können Kommunen die Wärmewende vor Ort umsetzen? Welche Wege müssen geebnet werden, um quartiersbezogene Ansätze zur verstärkten Nutzung von Wärmepumpen im Bestand oder den Bau von Wärmenetzen als Werkzeug zur Wärmeverteilung zu fördern? Welche technologischen Ansätze in der Planung und Umsetzung der Wärmewende können unterstützen? Welche tragende Rolle könnten (Wärme-)Genossenschaften hierbei einnehmen?
Alle Teilnehmenden und Referent*innen des dritten wärme:tauscher Events waren sich einig: Jetzt ist der Zeitpunkt, um die Wärmewende gemeinsam voranzutreiben! Nach einem Mittagsimbiss wurden die rund 70 Teilnehmenden von Florian Grubitzsch, Projektmanager bei OLEC begrüßt und die Thematik der kommunalen Wärmeplanung eingeführt. Anschließend stellte Patrick Nestler, von der Klimaschutz – & Energieagentur Niedersachsen (KEAN), die gesetzlichen Vorgaben zur kommunalen Wärmeplanung in Niedersachsen vor und ab einen Überblick zu Förderprogrammen und Hilfsangeboten. Darüber hinaus gab er hilfreiche Tipps an die im Saal vertretenden Kommunen weiter und verwies auf die Unterstützungsmöglichkeiten der KEAN, die unter anderem einen Leitfaden zur kommunalen Wärmeplanung mit an die Hand gibt.
Technischer wurde es dann mit Prof. Sascha Koch und Moritz Elbeshausen von der Jade Hochschule, die gemeinsam die Wärmeleitplanung Nordwest am Beispiel der Ortschaft Edewecht präsentierten. In einer Live-Demonstration des durch die Arbeitsgruppe entwickelten Tools wurden den interessierten Teilnehmenden Einblicke in die technischen Unterstützungsmöglichkeiten bei der Wärmeplanung gegeben.
Die Klimaschutzmanagerin der Stadt Verden, Lisa Pischke, beleuchtete im dritten Impuls den Weg hin zur kommunalen Wärmeplanung in der Stadt an der Aller. Dabei sprach sie über die Herausforderungen in dem Prozess und teilte ihre Lessons Learned mit den Zuhörenden. Unter anderem betonte sie, dass Wärmeplanung nicht an den Gemeindegrenzen aufhört und plädierte daher dafür, eine kommunenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und proaktiv mit den Beteiligten – auch Bürgerinnen und Bürgern – in den Austausch zu gehen.
Im letzten Vortrag des Tages blieb es praxisorientiert. Ganz nach dem Motto: „Waffeln für die Wärmewende“ berichtete der ehemaligen Bürgermeister des Ortsteils Venne im Landkreis Osnabrück von der Abwärmenutzung der anliegenden Waffel-Produktion für die Wärmeversorgung der Ortschaft. Dabei ging Rainer Ellermann auf die genossenschaftliche Umsetzung und den Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger ein. Er teilte seine Erfahrungen bei der Gründung und dem Betrieb der Genossenschaft und nannte Erfolgsfaktoren aber auch Schwierigkeiten, die bei dieser Organisationsform zu berücksichtigen sind. Dass die Venner Energie EG ein Erfolg wurde hängt seiner Aussage nach vom Engagement der vielen Unterstützerinnen und Unterstützer ab.
Im Anschluss war es Zeit für die aktive Beteiligung der Teilnehmenden, die im Rahmen des Worldcafé Formats zu vier Themenbereichen diskutieren konnten. So wurden die Teilbereiche „Planung und Organisation“ sowie die „Digitalisierung“ der Wärmeplanung an zwei Tischen beleuchtet. In zwei weiteren Runden wurde der „Handlungsrahmen“ sowie die beteiligten „Akteure“ im Prozess der Kommunalen Wärmeplanung betrachtet. Angeregt wurde in den Gruppen zu Lösungsansätzen und den Möglichkeiten zur Implementierung in den Kommunen diskutiert.
Die Ergebnisse wurden abschließend dem Plenum vorgestellt und die Veranstaltung schlussendlich mit einem kurzen Wrap-Up zusammengefasst und beendet, sodass alle in ihr wohlverdientes Wochenende mit vielem neuen Eindrücken zur kommunalen Wärmeplanung starten konnten.
Rückblick wärme:tauscher #2: Fachkräfte für die Wärmeversorgung von morgen
Am 29.November 2022 ist die Veranstaltungsreihe Wärme:tauscher mit dem Thema „Fachkräfte für die Wärmeversorgung von morgen“ in die zweite Runde gegangen.
Um den Wandel zu einer zukunftsweisenden Wärmeversorgung in der Gebäudeinfrastruktur zu erreichen, braucht es neben vielen anderen Voraussetzungen vor allem ausgebildete Fachkräfte, die dem großen Umsetzungsbedarf in der Wärmewende nachkommen. Wie aber können junge Menschen für diese Berufsbilder begeistert und in großer Zahl zeitnah ausgebildet werden? Welche Best-Practice Erfahrungen gibt es dazu bereits? Wo liegt der technologische Bedarf und welche politischen Ziele und regulatorischen Notwendigkeiten sind für eine erfolgreiche Wärmewende nötig? Diesen Leitfragen wurde in der Veranstaltung nachgegangen.

Nach der Begrüßung und Vorstellung des Projektes ‚Wärmewende Nordwest‘, zeigte Thorsten Janßen, Direktor des Bundestechnologiezentrums für Elektro- und Informationstechnik die aktuellen Herausforderungen der Energiewirtschaft auf. Er betonte zwar, dass die Ausbildungszahlen im Elektrobereich steigen würden, das Angebot an offenen Stellen aber weitaus größer sei. Eine Umsetzung der Wärmewende also herausfordernd ist, wenn die Schlüsselfaktoren zur Umsetzung, die Fachkräfte, fehlen.
Eckhard Stein, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg beleuchtete die Frage des Fachkräftebedarfs als Flaschenhals und stellte die Notwendigkeit einer Bildungswende heraus. Diese sollte Berufsorientierungsangebote, gerade an Gymnasien, anbieten, die das Handwerk miteinschließen. Besonders Frauen und an Klimaschutz interessierte Jugendliche sollten für die Tätigkeiten begeistert werden. Schließlich liege die Installation klimaschützender Technologien in der Hand des Handwerks.
Einen Lösungsansatz, um den Bedarf an Fachkräften zu decken, lieferte Torben Böhle, Geschäftsführer der bbf sustain GmbH. Das Unternehmen begleitet erfolgreich die Akquisition von Fachkräften aus dem Ausland, bisher v.a. Erzieher*innen aus Spanien und Portugal, zukünftig aber auch im Bereich des Fachkräftebedarfs in der Wärmewende denkbar.
Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an drei Thementischen, Lösungsansätze für die in den Impulsvorträgen dargestellten Herausforderung zu diskutieren und zu entwickeln. Der Fokus dabei lag zum einen auf den Chancen und Herausforderungen durch den internationalen Fachkräftenachwuchs, innovativen Ideen zur Nachwuchsgewinnung, sowie dem Bedarf an Fachkräften speziell für die Bereiche der Wärmewende.
Ansprechpartner*innen

Georg Blum
